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Freundeskreis Israel in Regensburg und Oberbayern e.V.
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"Wie kam der Antisemitismus in die arabisch-islamische Welt?"

Unter diesem Titel hielt die Islamwissenschaftlerin Carmen Matussek (auf Grundlage ihrer Magisterarbeit) am 19. April 2010 im KHG-Café einen wissenschaftlichen Vortrag. Ausgehend von der klaren Definition von "Antisemitismus" als "Judenfeindschaft", zeigte sie sehr verständlich am Beispiel des einflussreichsten antisemitischen Machwerks, der sogenannten "Protokolle der Weisen von Zion", deren Weg aus Europa in die arabisch-islamische Welt. Seit dieses Schriftstück Ende des 19. Jahrhunderts im Umfeld des russisch-zaristischen Geheimdienstes entstanden war und bald auch in Amerika, Europa und der ganzen Welt verbreitet wurde, gibt es heute mehr Übersetzungen ins Arabische als in irgendeine andere Sprache. Der Schwerpunkt der Betrachtung lag bei dem Vortrag auf den Ländern Syrien und Ägypten.
Einiges hatte ich dazu selbst schon gewusst, vieles nicht. Es muss auf jeden Fall die Schlussfolgerung gezogen werden, dass man aufmerksam bleiben muss, auch und gerade bei Antisemitismus aus dem islamischen Raum (und nicht nur bei den "Neonazis" in Deutschland)! Ganz klar und eindeutig betonte Carmen Matussek mehrmals, dass sie keine Verurteilung des einzelnen Menschen in jenen arabischen Ländern will - im Gegenteil: Sie erwähnte immer wieder, dass sie Liebe zu Israel und seinem arabischen Bruder empfinde.
Das muss deswegen deutlich gesagt werden, weil manche Zuhörer das nicht hörten (oder nicht hören wollten?).

Es waren sehr viele Zuhörer anwesend, das KHG-Café war ziemlich voll besetzt: Einige unserer Mitglieder vom "Freundeskreis Israel in Regensburg" und Sympathisanten, dann einige Mitbürger mit arabischem Hintergrund, teils mir bekannt, teils überhaupt nicht, und eine Mehrheit eher Neutraler, darunter recht viele Studenten der Hochschule Regensburg.
Leider kamen nicht-arabische Zuhörer in der Diskussion kaum zu Wort, weil die Araber recht viel fragten, und teilweise die Diskussion in eine Richtung drängten, die mit dem Thema nichts zu tun hatte, nämlich den Nahostkonflikt. Die Referentin hatte diesen ausdrücklich ausgenommen, weil der Antisemitismus, den sie schilderte, weit vorher schon in der arabisch-islamischen Welt auftrat und virulent wurde.
Wir müssen uns überlegen, wie wir in Zukunft allen Zuhörern gleiche Chancen zum Fragen geben und dadurch eine Dominanz Einzelner vermeiden.
Der Vortrag war richtig, sehr wichtig und sehr gut, und Frau Matussek hat dieses brisante Thema stringent, klar, logisch und verständlich vorgetragen.
Quintessenz für uns, wie schon so oft: Wir dürfen nicht schweigen! Und das alte, vielgehörte, entschuldigende Argument "Wir haben doch nichts gewusst" - Nein - das gilt jetzt nicht mehr! Seit dem Vortrag von Carmen Matussek wissen wir über Antisemitismus auch in der arabisch-islamischen Welt. Das ist wichtig. Und der Vortrag von Frau Matussek ist somit sehr empfehlenswert.

Dr. Roland Hornung
Regina Wagner am April 19, 2010, midnight in Vorträge

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