Demo in Cham
Prof.Dr.Roland Hornung
www.israelfreunde.euLiebe Freunde,
" Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten,
die viele kleine Schritte tun, koennen das
Gesicht der Welt veraendern..." !
Zwei huebsche und nette junge Kinderpflegerinnen
vom Waldkindergarten in Cham sangen mir heute, 3.
Juni 2006, nachmittags um etwa 14 Uhr, am Markt-
platz in Cham, dieses Lied vor.
Und es passte so treffend und gut zum Tag.
Denn viele, sehr viele, etwa 6500 - 7000 Menschen
an einem Ort, in Cham in der Oberpfalz, machten einen
grossen Schritt: Gemeinsam setzen sie alle ein Zeichen
gegen Rassismus, Faschismus, Rechtsextremismus und Anti-
semitismus.
Und, ich hoffe, sie veraenderten damit wirklich das
Gesicht der Welt, zumindest in Cham !
Ein breites Buendnis an Demokraten ( Stadt Cham,
Parteien, Kirchen, Schulen, Gewerkschaften, usw... )
hatte fuer heute zu dieser wichtigen Kundgebung gegen
rechtsextremistische Umtriebe in Cham aufgerufen.
Auch ich folgte dem Aufruf, auch um Solidaritaet mit den
demokratischen Menschen in Cham zu zeigen, um ein deut-
liches Zeichen zu setzen g e g e n Extremismus und
f u e r Demokratie. Und unser " Freundeskreis Israel in
Regensburg " hat ja dieses Engagement gegen Extremismus
soagr in seiner Praeambel festgeschrieben.
Viele Leute aus einem breiten Spektrum demokratischer
Kraefte war heute um 14 Uhr in Cham am Marktplatz ver-
sammelt: Ver.di, Parteien, Schulen [ Maristen und RSG ]
und Eltern-Kind-Gruppen und Privat-Initiativen...
Da - ich sah sogar mehrere, sehr grosse Israelfahnen
und lief hin. Es waren " christliche Israelfreunde "
aus Cham, die hier Gesicht zeigten. Kolping - Jugend
spielte Musik, und auch ein paar Bands aus den ver-
schiedenen Schulen in Cham. Der Marktplatz war recht
gut gefuellt, das Wetter spielte auch mit ( trocken
und warm ) und es herrschte eine frohe und froehliche
Volksfest-Stimmung. Viele Flaggen vieler Organisatio-
nen waren zu sehen ( auch Gruene und freie Waehler und
SPD und Jusos und Gewerkschaften ), aber am deutlich-
sten waren die - stets sehr hoch erhobenen - Flaggen
Israel's zu sehen :-)
Ich sagte den Israelfreunden, dass wir auch ein - wenn
auch politisch - kultureller und nicht christlicher -
" Freundeskreis Israel " seien, und sie sagten " danke "
und " Schalom " !
Viele politische Redner ( Buergermeister Hackenspiel,
Landrat Zellner, usw...) und Kirchenvertreter sagten
sehr deutliche Worte gegen den Rechtsextremismus !
Jetzt kommt sogar die Sonne heraus !
Zwischen den Reden spielen auf 3 Buehnen abwechselnd
verschiedene Musikkapellen und Bands, teils bayerische
Musik, teils internationale Melodien.
Ein Geschaeftsmann aus Cham zeigt privat deutlich
" Flagge ", weil er den " Anfaengen wehren " wolle
und weil er drei Kinder habe, wie er mir erzaehlte.
JETZT - er kommt: Dr. GOPPEL, der Staatsminister fuer
Wissenschaft, Forschung und Kunst, und haelt seine
flammende Rede. Er verweist auf die Flammen des Pfingst-
festes, das morgen beginne, und auf das gute Beispiel
am Vortag von Pfingsten jetzt und heute dieses Zeichen
zu setzen, als " Freunde von Frieden, Freiheit und Tole-
ranz ! "
Es gelte, " NEIN zu sagen zu allem, was unsere, seit
1945 freiheitliche, Lage stoert und zerstoert " !
Die beiden Maedels, Kinderpflegerinnen im Waldkinder-
garten, die mir das schoene Lied mit der grossen Wirkung
vieler kleiner Leute so treffend vorgesungen hatten,
zeigten mir jetzt sogar eine juedische Familie ( Mama
mit kleiner Tochter ), deren Tochter in ihren Kindergar-
ten gehe...
Ich rede ein wenig mit der Mama, und erzaehle von
unserem " Freundeskreis Israel in Regensburg " ! Sie
kennt auch die Juedische Gemeinde, aber faehrt oefter in
die Gemeinde Straubing, weil dies naeher sei...
Inzwischen sprechen die Politiker aller diversen
Parteien ( CSU, SPD, Gruene, FDP,.. ), dazwischen spielt
immer wieder Musik oder der Ashira-Chor singt. Ernst
Gruber, ein KZ-Ueberlebender, fordert sehr deutlich und
dringend ein Verbot nationalsozialistischer Organisati-
onen. Dann spricht Herr Duerr von der Gewerkschaft und
zwei bekannte regionale Dichter, Herr Setzweil und Herr
Harald Grill. Er spielt auf den geplanten Kauf einer
leerstehenden Halle durch die NPD an ( " hier geht es
nicht um leer stehende Hallen, es geht um leer stehende
Koepfe " ).
Zwei Studentinnen aus Cham, Karoline Altmann und Simone
Stelzel, die in Regensburg studieren, aeussern sich
deutlich gegen Extremismus.
Die grosse Demonstration gegen Rechtsextremismus klingt
nun allmaehlich aus. Es war eine sehr gut organisierte
und sehr gelungene Veranstaltung. Es war ein wichtiger
und richtiger erster Schritt gegen Extremismus. Weitere
muessen und werden folgen.
Euer Roland ( Hornung )
Regina Wagner am Jan. 1, 2010, midnight in
Demos