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Vortrag Jurij Kaplan

" Czernowitz als Wiege deutschsprachiger jüdischer Dichter "

Unter diesem Titel hielt Jurij Kaplan aus Kiew, der Vorsitzende des Verbandes russisch-
schreibender ukrainischer Dichter, am 12. Februar 2007 im Evangelischen Bildungswerk
einen Vortrag.

Jurij Kaplan ist wahrlich kein Unbekannter in Regensburg. Erst im Dezember 2005 hatte
er in der Weinschenk-Villa vorgetragen, und auch vorher war er oft ein gern gesehener
Gast, auch im " Klub Schalom" der Jüdischen Gemeinde Regensburg.

Diesmal waren jüdische Dichter aus der multikulturellen Stadt Czernowitz, der "bukowi-nischen
Kulturoase", der " kleinen Stadt am Pruth", dem " Babylon Südosteuropas",
dem " Klein-Wien", dem " Europäischen Alexandrien", dem " Jerusalem am Pruth", oder
wie immer man auch liebevoll diesen interessanten und liebevollen Ort auch nennen mag, sein
Thema.
Czernowitz , die Hauptstadt der Bukowina ( " Buchenland" ) hatte seit der Mitte des 19.
Jahrhunderts eine ganze Reihe namhafter deutschsprachiger Dichter hervorgebracht, von denen
Paul Celan und Rose Ausländer das größte internationale Renomée erlangten. Nicht nur über jene
beiden referierte Jurij Kaplan heute.
Unter den etwa 40 Zuhörern waren rund 10 Leute aus der Jüdischen Gemeinde in
Regensburg, und unter diesen auch ein paar, die in Czernowitz oder Umgebung geboren
waren.
Zuerst stellt sich Herr Kaplan in russisch vor, und Herr Prof.Dr.Wedel übersetzt ihn
simultan in deutsch. Dann trägt Herr Professor Wedel den Vortrag von Herrn Kaplan
über die deutsch-sprachigen jüdischen Dichter in Czernowitz in deutsch vor. Es ist so
beeindruckend, welche multilinguale und multikulturelle und intellektuelle Stadt das
relativ kleine Czernowitz in der Schluss-Epoche der österreichisch-ungarischen Monar-
chie war, als eine Art "deutsch-jüdischer Symbiose", die Blütezeit deutsch-jüdischer
Dichter. Es ist spannend sich zu vergegenwärtigen, welche bedeutenden Dichter und
Literaten sich diesem einzigartigen Kulturraum verdanken: Sperber, Franzos, Ausländer,
Celan, von Rezzoni, Manger, Meerbaum-Eisinger, Rosenkranz u.a.

" Die Blütezeit deutschsprachiger Dichtung in der multiethnischen Hauptstadt der Buko-wina
zeugt eindrucksvoll von der Untrennbarkeit des Kunst- und Kulturraums auf unserem
alten europäischen Kontinent. Und wenn es stimmt, dass die Dichtung die Seele eines
Volkes sei, so bildet das Czernowitzer dichterische Phänomen eine Brücke zwischen
den Seelen der Völker der Ukraine und Deutschlands, eine ebenso feste und dauerhafte
Brücke wie die Steinerne Brücke über die Donau in der altehrwürdigen Stadt Regens -
burg …", schließt der Vortrag.

Und konsequenterweise liest danach jetzt auch Frau Henning-Müller ihre Übersetzung
des Gedichtes von Jurij Kaplan " Steinerne Brücke".
Und Frau Müller liest viele weitere, von ihr übersetzten Gedichte von Herrn Kaplan vor.
Die Zuhörer zollten den Vortragenden viel Beifall und herzlichen Applaus.

Im Namen der Zuhörer sprach Klara Barska, ehemalige Czernowitzer Einwohnerin,
und dankte den Organistoren für diese wunderbare Veranstaltung.

Jurij Kaplan schenkte nach dem Vortrag der Jüdischen Gemeinde Regensburgs sein
Buch über Babyar, seine poetische Anthologie " Echo von Babyar"


Volodimir Barskyy
Leiter des Klub " Schalom"
der Jüdischen Gemeinde Regensburgs

Prof. Dr. Roland Hornung
University of Applied Sciences
Regensburg

Regina Wagner am Jan. 1, 2010, midnight in Vorträge

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