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Freundeskreis Israel in Regensburg und Oberbayern e.V.
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09. November 2006

Gedenken zur Pogromnacht am 09.11.1938
Der Freundeskreis Israel gedenkt der Opfer der Reichsprognomnacht vom 09. auf den 10.
November.

Der Begriff "Reichtskristallnacht" wird hier bewusst vermieden, denn unsere Erinnerung soll sich
sowohl an niedergebrannte Synagogen, Gebetshäuser und zerstörtes Eigentum, als auch an die
durch das nationalsozialistische Regime gelenkten und organisierten Gräuel-taten an jüdische
Mitbürger richten; einem neuen Höhepunkt nationalsozialistischer Geschichtsschreibung, der
schließlich im Holocaust europäischer Juden endete.
Der 9. November wird von vielen Deutschen als allgemeiner Schicksalstag gesehen, da historische
Ereignisse, beginnend mit dem Versailler Vertrag bis hin zum Fall der Berliner Mauer dieses
Datum prägen. Der 9. November 1938 war ein Schicksalstag, allerdings nicht für die deutsche
Bevölkerung. Es war der Schicksalstag unserer jüdischen Mitbürger. Es fehlte an Widerstand und
Hilfe einer breiten Bevölkerungsschicht; nur Einzelne wagten diesen Schritt. Die Gesellschaft
beteiligte sich an Plünderungen und Erwerb arisierter Waren. Wer den 9. November allgemein als
Schicksalstag der Deutschen benennt, legt sich Geschichte zurecht.
Der größte Schandfleck deutscher Gesichte, die NPD schaffte es, sich in Sachsen und Mecklenburg-
Vorpommern regional und lokal zu verankern. Deutsche Justiz war nicht in der Lage einem
Verbotsverfahren zuzustimmen. Dort wo eine Leugnung des Holocaust nicht öffentlich
ausgesprochen wird, strebt die NPD eine Revision deutscher Geschichts-Schreibung an.
Rechtsextreme Straftaten haben zugenommen. Das Ergebnis bedeutet schlichtweg, dass
Geschichtsbewältigung eben nicht überall funktionierte.
Auch der iranische Präsident Mahmud Ahmandinedschad beteiligt sich an einer
Geschichtsumschreibung, er leugnet den Holocaust und droht öffentlich mit der Zerstörung des
Landes Israel. Verfassungsfeindliche anti-jüdische Islamisten in Deutschland haben das Ziel ihre
religiösen Gesetze über die Verfassung, letztendlich über die Menschenrechte zu stellen.
Wir sollten aufgeschreckt sein. Unser Geschichtsbewusstsein muss über den jährlichen
Synagogenbesuch am 9. November hinausgehen. Ein Tag im Jahr ist eben nicht ausreichend die
Geschehnisse des 9. November und ihre Folgen zu bedenken, Lehren für die Gegenwart und
Zukunft zu finden und umzusetzen. Politik scheint damit überfordert, die Gesellschaft muss sich
bewegen. Dabei darf der Kampf gegen rechtes Gedankengut nicht zur Unterstützung
verfassungsfeindlicher Islamisten, und der Kampf gegen radikal-islamistisches Gedankengut
nicht zu einer Unterstützung rechtsextremer oder rechtspopulistischer Parteien führen. Die NPD
und rechtslastigen Parteien, der iranische Präsident und radikale Islamisten in Deutschland, alle
haben einen gemeinsamen Feind: den Staat Israel und das Judentum. Anbiederung oder
Wegschauen sind schlechte Berater, wenigstens das sollten wir gelernt haben.
Der Vergangenheit müssen wir wachsam ins Auge blicken, aber auch der Gegenwart und Zukunft.
Regina Wagner am Sept. 11, 2006, midnight in Gedenken

©2014 Freundeskreis Israel in Regensburg und Oberbayern e.V.